ÖTB Turnverein Neunkirchen 1863
Turnen ist mehr!

Unser Verein

160 Jahre Turnverein Neunkirchen – eine kurze Vereinschronik

  • 1863: Gründungsversammlung des Turnvereins Neunkirchen im Gasthaus „Zum weißen Roß“ (heute Pizzeria Baroni in der Schießstättgasse 33) statt. Geturnt wird zunächst in einem leerstehenden, unbeheizten Pferdestall.1865: Gründung der „Turnermusik“. Ein geselliges Vereinsleben mit Turnfahrten (Wanderungen) und Festen entsteht.
  • 1874: Das Nutzungsrecht der neu erbauten Schulturnhalle am Stiergraben (heute Stadtbücherei) gewährleistet einen kontinuierlicher Turnbetrieb in geeigneten Räumlichkeiten.
  • 1901: Gründung der ersten Mädchen- und Damenriegen unter Turnwart Hugo Hammer. Davor turnen ausschließlich Männer und männlichen „Zöglingen“ (Jugendlichen), ein „Kinderturnen“ wie heute gibt es noch nicht.
  • 1910: Einweihung des „Jahn-Denkmals“ im Stadtpark zu Ehren von „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852), ermöglicht durch großzügige Spenden und mit Genehmigung der Gemeinde. Es befindet sich in der Nähe des Stadtparkeingangs auf dem „Jahnweg“.
  • 1915: Errichtung eines „Wehrschilds“ am Hauptplatz während des Ersten Weltkriegs: gegen Spenden können Nägel in einen Eichenstamm eingeschlagen werden. Der Erlös kommt Invaliden, Kriegswitwen und -waisen zugute. Der „Wehrschild“ kann heute im Heimatmuseum Neunkirchen besichtigt werden.
  • 1919: Nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wird der „Deutsche Turnerbund 1919“ gegründet, dem der Turnverein Neunkirchen beitritt.
  • 1922: Gründung der „Deutschen Turnerbühne Neunkirchen“. Sie bietet hervorragende Aufführungen in Neunkirchen und Umgebung und organisiert Gastspiele des Wiener Burgtheaters und der Wiener Sängerknaben.
  • 1923: Ankauf des „Brabetzgartens“ in der Seebensteinerstraße – unser heutiger Turnplatz, finanziert durch Spenden, Anteilsscheine und die Einnahmen der „Turnerbühne“.
  • Die Situation in der 1. Republik Anfang der 30er-Jahre ist geprägt durch eine Weltwirtschaftskrise und zunehmende politische Polarisierung, die in den Februarkämpfe von 1934 mündet. Es kommt zur Installierung des austrofaschistischen Ständestaates, alle sozialdemokratischen Organisationen (auch Turn- und Sportvereine) werden verboten.
  • 1934: Nach der Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß wird auch der Turnbetrieb im Turnverein Neunkirchen behördlich eingestellt, bis dieser in die „Österreichische Sportfront“ eingegliedert wird. Die Benutzung der Schulturnhalle wird dem Verein untersagt. Diese Notlage führt zur …
  • 1936: Errichtung und Eröffnung der ersten Turnhalle auf dem Sommerturnplatz. Die vereinseigene Anlage (Turnplatz und Halle) stellt sich als Segen für den Fortbestand des Vereinslebens dar.
  • 1938: Anschluss Österreichs an das Nationalsozialistische Deutsche Reich, Vereine werden verboten oder in die NS-Organisationen überführt. Der Turnverein Neunkirchen wird aufgelöst und dann als „Deutscher Turnerbund Neunkirchen“ im „Reichsbund für Leibesübungen“ weitergeführt, Vereinsleitung und Vereinssatzung werden den politischen Vorgaben der Nationalsozialisten angepasst.
  • Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der damit verbunden Einberufung der Männer zum Kriegsdienst sind nur mehr die Frauen-, Jugend- und Seniorenriegen aktiv. Die wichtigste Stütze des Vereins ist Martha Pruggmayer, von späteren Generationen liebevoll „Tante Martha“ genannt. Sie hält als Vorturnerin den Turnbetrieb am Laufen und erbringt als Wettkämpferin hervorragende turnerische Leistungen.
  • Da der Sommerturnplatz und die Turnhalle in den Kriegsjahren von den Behörden für den Eigenbedarf beschlagnahmt werden, finden die Turnstunden in der Schulturnhalle in der Fabriksgasse statt.
  • 1945: Am 29. März zerstört ein Bombentreffer die Schulturnhalle in der Fabriksgasse und setzt dem Turnbetrieb (vorerst) ein Ende.
  • Das Kriegsende bringt eine Zäsur: Der Turnverein wird enteignet, Turnplatz und Halle dienen zunächst der Rote Armee als Pferdestall, was zur Zerstörung der Infrastruktur und Auflösung des Vereinslebens führt. Bemühungen, den Verein wiederaufzubauen, liegen in der Nachkriegszeit zunächst brach, bis sich eine Handvoll Turngeschwister zusammentut …
  • 1953: Neugründung des „Turnvereins Neunkirchen 1863“ im Gasthof „Goldene Birne“ (Wiener Straße 14) und Beitritt des Vereins zum 1952 gegründeten Österreichischen Turnerbund (ÖTB). Die Turnstunden finden zunächst in der wieder aufgebauten Schulturnhalle am Stiergraben statt.
  • 1956: 1. ÖTB-Bundesturnfest in Wels 1956 – ein besonderes Ereignis auch für die Neunkirchner Turnerinnen und Turner. Bundesturnfeste werden alle 5 Jahre in einer anderen Stadt abgehalten und bringen Turngeschwister aus ganz Österreich zu Wettkämpfen in verschiedenen Disziplinen sowie zum gemeinsamen Feiern (z. B. beim traditionellen Volkstanzfest) zusammen. Der Turnverein Neunkirchen nahm bisher an jedem Bundesturnfest (insgesamt 13) teil. Wir freuen uns schon auf das nächste Bundesjugendturnfest 2024 in Mödling!
  • 1958: 13 Jahre nach Kriegsende erlangt der Verein die Eigentumsrechte an Turnhalle und Sommerturnplatz wieder, umfangreiche Aufräumarbeiten und Sanierungen folgten.
  • Es entwickelt sich wieder ein reges Vereinsleben mit verschiedenen Turn- und Gymnastikstunden, Wanderungen, Schiausflügen, Schwimmstunden und Festen. Dies ist u. a. dem unermüdlichen Engagement des damaligen Turnwarts und Vorturners Fritz Kerschhofer, unserem legendären „Onkel Fritz“, geschuldet.
  • In den 50er-Jahren etabliert sich außerdem die Julfeier, ein Schauturnen mit anschließender Aufführung eines „Märchenspiels“ durch die Turnerjugend. Einige dieser Theaterstücke wurden von Frau Dr. Irmgard Fasan geschrieben. Die Julfeier bleibt bis in die 1990er erhalten, später entsteht daraus das „Nikolo-Schauturnen“.
  • 1963: Festakt und Schauturnen zum 100-Jahr-Jubiläum des Turnvereins Neunkirchen im Kulturhaus (heutiges VAZ). Der Verein erhält eine neue Traditionsfahne.
  • Im Laufe der Jahrzehnte nimmt unser Turnverein Immer wieder an Veranstaltungen des öffentlichen Lebens mit Schauvorführungen teil, z.B. am 100-Jahr-Jubiläum der FF Neunkirchen (1967), am 50. Jahrestag der Stadterhebung (1970), an der Feier „900 Jahre Neunkirchen“ (1994) und am Jubiläum „100 Jahre Stadtpark“ (2003). Beim Ferienspiel Neunkirchen engagieren wir uns ebenfalls mit verschiedenen Angeboten (Wanderungen, Kinderolympiade, Kletterparkausflug).
  • 1972: Spatenstich für den Um- und Neubau der alten Turnhalle: der erste Bauabschnitt (Neubau der Umkleide-, Sanitär- und Heizungsanlage) wird 1974, der zweite Bauabschnitt (Abriss der alten Holzturnhalle, Neubau von Turnhalle und Geräteraum) bis 1982 vollendet. Dieses Bauvorhaben kann nur durch unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden von Vereinsmitgliedern verwirklicht werden, denen unser großer Dank gilt.
  • 1982: Feierliche Eröffnung und Segnung unserer „Jahnturnhalle“ durch Pater Dr. Bernard Springer und Pfarrer Mag. Helmut Eiwen.
  • Die neue Halle führt zu einer deutlichen Weiterentwicklung der turnerischen Leistungen. Unsere Turnerinnen und Turner erzielen immer Spitzenergebnisse bei Fachverbandswettkämpfen, ASVÖ-Landeswettkämpfen, bei der ÖTB-Bundesturn-liga und den ÖTB-Bundesmeisterschaften. Auch bei den Turnfesten des ÖTB sind wir erfolgreich vertreten (Erika Stein erreicht 1996 beim Bundesturnfest in Krems den 2. Rang im Turnfestwettkampf Oberstufe; Edda Huber wird 2000 beim NÖ Turnfest in Mistelbach Turnfestsiegerin).
  • 2005: NÖ-Turnfest in Neunkirchen: unser Turnverein wird mit der Ausrichtung dieses Turnfests beauftragt, was mit unzähligen ehrenamtlichen Helfern und der Unterstützung durch die Stadtgemeinde Neunkirchen hervorragend gelingt. Außerdem können die Neunkirchner Turnerinnen und Turner den Wimpelwettstreit der Erwachsenen und der Jugend bei „ihrem“ Turnfest für sich entscheiden.
  • Der Wimpelwettstreit zeigt, wie umfassend wir Turnen verstehen: mehrere Paare eines Vereins treten als Mannschaft in verschiedenen Disziplinen an, nämlich Geräteturnen, Leichtathletik, Schwimmstaffel, Volkstanzen und Singen sowie (nur bei der Jugend) Rätsellauf. Die gemeinsam erreichte Punkteanzahl ergibt dann im Vergleich mit den anderen Mannschaften die Platzierung.
  • 2014: Martin Schrenk wird ÖTB-Bundesmeister und bekommt dafür von der Stadtgemeinde Neunkirchen die Sportehrennadel in Silber verliehen.
  • 2020: Ein Schicksalsjahr für alle Vereine. Mit Ausbruch der Covid-Pandemie im Frühjahr und den damit verbundenen behördlichen Kontaktbeschränkungen kommt es zunächst zum Erliegen des gesamten Turnbetriebs. Da der Turnverein Neunkirchen seine eigene Turnhalle besitzt, sind wir im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen von Schulturnhallen unabhängig. Diese glückliche Lage ermöglicht es uns nach wenigen Monaten wieder Turnstunden (wenn auch unter erheblichen Einschränkungen) anbieten zu können.
  • 2023: Das erste Jahr seit der Covid-Pandemie im „Normalbetrieb“ mit Winterwanderung und Vorweihnachtlicher Feier, Kindermaskenball, Frühjahrswanderung, Wettkampfteilnahmen beim Mannschaftswettkampf, bei den ÖTB Bezirks-, ASVÖ-Landes- und ÖTB-Bundesmeisterschaften, und Fortbildungen.
  • Von 4. bis 6. Juni 2023 nimmt die Turnerjugend am Turnfestplus in St. Pölten teil und erlangt den Sieg beim Wimpelwettstreit. Bei den ÖTB-Bundesmeisterschaften am 18. Juni wird Leon Lebel zum ÖTB-Bundesjugendmeister in der Basis-Stufe gekürt. Am 2. Dezember feiern wir 160 Jahre Turnverein Neunkirchen mit einem Schauturnen!